Insektenstiche

Inhaltsverzeichnis

Autor: Prof. Dr. med. Henrik Köhler

Eltern- und Patienteninformation

Klinik für Kinder und Jugendliche

Allgemeines

Insektenstiche durch Mücken, Bienen und Wespen (seltener durch Hummeln und Hornissen) sind etwas Häufiges und verlaufen meist problemlos. Es tritt eine kleine Rötung und Schwellung im Bereiche der Einstichstelle auf, die allenfalls mit einer juckreiz- stillenden Salbe (Fenistil, Parapic, Euceta, ...) behandelt werden kann. Eine weitere Therapie ist in der Regel nicht nötig.

Allergien

Ca. 3% der Menschen reagieren auf Insektenstiche allergisch, dies vor allem bei Bienen- und Wespenstichen. (Bei Mückenstichen sind allergische Allgemeinreaktionen extrem selten.)

Schwere Lokalreaktion

Schwellung und Rötung der Einstich- stelle grösser als die Handfläche des Patienten. Evtl. Ausdehnung auf den ganzen Arm/das ganze Bein und Schwellung der Lymphknoten. Dies kann sehr schmerzhaft sein und über mehrere Tage bleiben. Lebensbedrohlich kann eine solche Lokalreaktion bei einem Stich in den Mund sein, wenn beispielsweise eine Biene/ Wespe auf einer Glace oder einer Getränkeflasche sitzt.

Allergische Allgemeinreaktionen

Treten meist wenige Minuten nach dem Stich auf. Sie reichen von Hautreaktionen wie Rötung, Juckreiz

und Nesselfieber (Hautveränderung wie bei Kontakt mit Brennnesseln) über Augen- und Lippenschwellungen, Übelkeit bis hin zu Atemnot, Schwindel und Kreislaufschock. Meist zeigt sich eine erstmalig aufgetretene Allergie mit einer Lokalreaktion oder mit leichten allgemeinen Symptomen.

Therapie einer Insektenstichallergie

Die Soforttherapie bei einer  aller- gischen Reaktion besteht aus Gabe von verschiedenen Medikamenten:

  • ein raschwirksames Antihistaminikum (Fenistil, Xyzal, Semprex...) ein Cortison (Betnesol, Prednison, Spiricort...)
  • bei lebensbedrohlicher Situation: Adrenalinspritze die vom Patienten oder dessen Angehörigen selber verabreicht werden kann (Epi-Pen)

 

Ein bekannter Allergiker bekommt vom Arzt ein Notfallset mit den obengenannten Medikamenten, das er immer auf sich tragen muss.

Bei einer  Insektenstichallergie besteht die Möglichkeit eine Desensibilisierungstherapie durchzuführen (bei Kindern ab ca. 6 Jahren), welche  sehr wirksam ist. Genauere Auskunft da- rüber kann Ihnen Ihr Kinderarzt oder ein Spezialist für Allergien  geben.

Infektion

Durch Aufkratzen eines Insektenstiches können Bakterien in die

so entstandene Wunde gelangen und eine Infektion hervorrufen. Wenn ein Insektenstich nach zwei bis drei Tagen plötzlich  wieder vermehrt gerötet, geschwollen und schmerzhaft wird und insbesondere, wenn von diesem Ort ein roter Strich in Herzrichtung zieht, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Insektenstich – was tun?

Falls das Kind keine bekannte Allergie  gegen Insektenstiche hat:

Einstichstelle mit juckreizstillen- der Creme behandeln und beobachten. Bienenstachel entfernen (Achtung: Mit dem Nagel Stachel tief fassen, Giftsack nicht auspressen!) Bei Zunahme der Rötung und Schwellung auf mehr als die Grösse der Handfläche des Patienten Arzt aufsuchen. Bei Stich in den Mund unverzüglich einen  Arzt aufsuchen (allenfalls Ambulanz  144 rufen)

Kindernotfallstation Kantonsspital Aarau:

Kostenpflichtiges Beratungstelefon: 0900-000-480 (3.23 Fr./Min.)
 

Bei bekannter  Allergie:

  • Sofortiges Verabreichen der Notfalltabletten. Bei Allgemeinreaktionen (Gesichtsschwellung, Schluckbeschwerden, Atemnot, Schwindel)  Adrenalinspritze verabreichen. Anschliessend sofort den nächsten Arzt aufsuchen (allenfalls Ambulanz  144 rufen).
  • Bei Zunahme der Rötung, Schwellung und Schmerzen nach zwei bis drei Tagen oder wenn ein roter Strich vom Ort des Stiches in Herzrichtung zieht muss ein Arzt aufgesucht werden.

 

Insbesondere bei Allergikern ist der Schutz  vor weiteren Stichen sehr wichtig:

  • Entfernen Sie Wespen/Bienen mit ruhigen Bewegungen
  • nicht barfuss gehen (Bienen lieben Klee, viele Wespen haben die Nester im Boden)
  • nie direkt aus Flaschen oder Getränkedosen trinken
  • Nahrungsmittel(-abfälle) immer verschlossen halten

 

Ein Moskitonetz ist auch in der Schweiz ein guter Schutz  vor Mückenstichen.

Achtung: Bei Säuglingen ist mit Anti-Mückensprays
sehr grosse Vorsicht geboten!

Durch juckreizstillende Mittel (Fenistil, Parapic, Euceta, ...) soll ein Kratzen an Stichen möglichst verhindert  werden.


Bei Unsicherheiten oder Fragen erhalten Sie jederzeit Auskunft über das Beratungstelefon:

Kindernotfallstation Kantonsspital Aarau

0900-000-480 (3.23 Fr./Min.)

 

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